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„Das Elend der Tiere geht uns alle an!“

Three little piglets in a straw house, United Kingdom
Three little piglets in a straw house, United Kingdom
iStock/Andrew Linscott

Sebastian Bohrn Mena stellt mit dem Tierschutzvolksbegehren die Systemfrage und strebt eine echte Agrarwende an.

Sebastian Bohrn Mena

Initiator Tierschutzvolksbegehren © Foto: Markus Wenzel

Hand aufs Herz: Wie unser Essen hergestellt wird, das entzieht sich im Grunde unserer Kenntnis. Und damit auch unserer Kontrolle. Irgendwer macht irgendwo irgendwas, das dann auf unserem Teller landet. Manchmal gar nicht mehr richtig identifizierbar. Wir vertrauen auf Packungsbeschreibungen oder Speisekarten. Aber wissen? Nein, wir wissen nichts. Wundert es da, dass mittlerweile weite Teile der Herstellung unserer Lebensmittel mit größtmöglicher Zerstörung von Leben und Lebensraum verbunden sind?

„Es beginnt bei den Futtermitteln. Der Amazonas-Regenwald brennt, damit dort billige Weidegebiete und Anbauflächen für genmanipuliertes Soja entstehen können. Genau dieses Kraftfutter wird dann über die halbe Welt verschifft und landet bei uns in den Schweinetrögen. Die Tiere leben bei uns zum Großteil auf Vollspaltenböden, werden betäubungslos kastriert und amputiert, in Horrortransporten herumgekarrt, unter großem Stress geschlachtet“ erzählt Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens.

Wir erahnen diese Naturzerstörung und das Tierleid, aber wir wissen es nicht. Und wollen es vielleicht auch gar nicht so genau wissen? Verdrängung mag kurzfristig hilfreich sein, langfristig ist sie fatal. Die Klimakrise zeigt gerade, zu welch fürchterlichen Auswirkungen die Kopf-in-den-Sand-Methode führt. Beim Tierwohl ist es nicht anders, das Elend der Tiere rächt sich. Denn in Wahrheit ist nichts so teuer wie das Billigfleisch, es zahlt nur jemand anderer die ganze Rechnung: Die Tiere, die Umwelt, unsere Nachkommen, wir alle.

Die Brandrodung des Regenwalds, die Nitratbelastung der Böden, der Niedergang der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, die Verseuchung von Gewässern und die Schädigung des Klimas – all das hat maßgeblich mit der Art und Weise zu tun, wie unsere Lebensmittel hergestellt werden. Und die Art und Weise wie unsere Lebensmittel hergestellt werden, hängt maßgeblich vom Grad der Öffnung unserer Augen ab. Bleiben sie geschlossen, geht der Irrsinn ungebremst weiter. Öffnen wir sie, ermöglichen wir positive Veränderung.

Das Tierschutzvolksbegehren will die Augenöffnung vorantreiben. Die Initiative versteht sich daher auch als ein Instrument der Bewusstseinsbildung. Ohne Schockbilder, aber nicht ohne Kritik. Mit konkreter Problembeschreibung, aber auch mit der Formulierung von Alternativen. Die zivilgesellschaftliche Bewegung ist getragen von der Überzeugung, dass ein anderer Weg möglich ist, aber nur im Kontext einer echten Systemveränderung. Nur, wenn wir von der Symptombekämpfung wegkommen.

„Natürlich, wir können nicht alles ändern. Aber wir können es zumindest versuchen. Und ja, wir können bei diesem Versuch scheitern. Aber wirklich scheitern werden wir nur, wenn wir uns damit abfinden, dass es weitergeht wie bisher“, sagt Bohrn Mena. Zigtausende Menschen sind seinem Aufruf bislang gefolgt, und sie sind noch lange nicht fertig: „Aber wir brauchen jede Unterschrift, jeden Spenden-Euro und jede Verbreitung, damit wir unser Ziel erreichen. Oder anders gesagt: Wir brauchen Euch alle und Eure Unterstützung.“

INFO

Das gesamte Programm des Tierschutzvolksbegehrens kann man unter www.tierschutzvolksbegehren.at einsehen. Eine Unterstützungserklärung kann noch bis Ende 2020 auf jedem Gemeindeamt oder online mit Handysignatur abgegeben werden. Aktuell läuft unter www.tierschutzvolksbegehren.at/crowdfunding ein Crowdfunding, um die Kampagne der ehrenamtlich arbeitenden Initiative zu finanzieren.

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