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Schattenseiten der Intelligenz

© Foto: Morten Bjarnhof/ GANT

Sie ist die bekannteste Affenforscherin der Welt, Ikone und Aktivistin der Umweltbewegung. Die Britin Jane Goodall hat ihr Leben den Primaten, dem Erhalt der Artenvielfalt und damit unseres blauen Planeten verschrieben.

Eine lebenswerte Umwelt – was verstehen Sie darunter?

Intakte Ökosysteme sowie ein friedvolles Zusammenleben und ein respektvoller, nachhaltiger Umgang mit Menschen, Tieren und der Natur. Jedes Lebewesen spielt eine Rolle und ist wertvoll. Unser Bestreben sollte es sein, die Artenvielfalt auf diesem einmaligen Planeten zu schützen. All dies zu bewahren, damit auch unsere Enkel, Urenkel und alle zukünftigen Generationen noch eine lebenswerte Umwelt haben. Das sind wir ihnen einfach schuldig!

Parallel zu Ihrer jahrelangen Arbeit zum Tierschutz setzen Sie sich auch für die Erhaltung der entsprechenden Lebensräume und damit für die Umwelt ein. Wie wichtig ist hierbei das Thema Ressourcenmanagement?

Enorm wichtig! Sämtliche Ressourcen sind begrenzt vorhanden und es ist bekannt, wenn jeder den Lebensstandard eines durchschnittlichen Europäers oder Amerikaners hätte, bräuchten wir wohl fünf neue Planeten. Aber wir haben nur diesen einen.

„Du kannst etwas verändern – jeden Tag und zu jeder Zeit!“ ist ein Zitat von Ihnen. Wie viel Eigenverantwortung würden Sie sich von unseren LeserInnen wünschen und wie sollte diese aussehen?

Man sollte sich stets bewusst sein, wie einmalig unser Planet mit all seinen Lebewesen ist und dass wir nur diesen einen Planeten haben. Ob Intensivtierhaltung, Raubbau an Bodenschätzen, Abholzung von Waldflächen, Klimaveränderung oder Verschmutzung des Planeten durch Plastikmüll – dies sind nur einige jener enormen Probleme, mit welchen wir Menschen heute konfrontiert sind. Wir, die intelligenteste Spezies, haben all dies verursacht und müssen nun dafür die Verantwortung tragen. Aber jeder einzelne kann täglich seinen Beitrag leisten. Und man muss sich bewusst sein: Man kann keinen Tag durchleben, ohne dass es Auswirkungen auf die Welt hat. Und wir alle haben die Wahl, welche Art von Auswirkung das sein soll.

Wissen und Verständnis, harte Arbeit und Ausdauer, Liebe und Mitgefühl werden benötigt um diesen Planet zu retten.

Stellen wir uns vor, Sie schreiben all den „Umweltschutz-Skeptikern“ einen offenen Brief. Was würde drinstehen?

Die größte Gefahr für unseren Planeten ist die Apathie. Wenn wir unser Verhalten nicht schleunigst ändern, wenn wir nicht umdenken, wenn wir nicht aufhören, die wirtschaftliche Entwicklung immer über die Bedürfnisse der Natur zu stellen, wird unsere Welt sehr, sehr düster werden. Wir sind auf die Natur angewiesen, auf Wälder und Ozeane, die CO2 aufnehmen und die Sauerstoff produzieren. Doch sie verlieren die Fähigkeit, das zu tun. Ihnen geht im wahrsten Sinne der Atem aus. Und somit auch uns.


Jane Goodall Institut – Austria

Das Jane Goodall Institut – Austria (JGI-A) setzt sich als eines von 30 Instituten weltweit für den Schutz von Primaten durch ganzheitlichen Artenschutz und die Förderung des respektvollen, nachhaltigen Umgangs mit Menschen, Tieren und Natur ein. Das vor 25 Jahren von Jane Goodall gegründete globale Netzwerk Roots & Shoots (R&S) hilft Kindern und Jugendlichen, mehr über die brennenden Herausforderungen in ihrem Umfeld zu erfahren und zu deren Lösung beizutragen. Weitere Informationen zum Jane Goodall Institut – Austria und seinen Projekten finden Sie unter: www.janegoodall.at

Als Teil der ARBEITSGEMEINSCHAFT ROHSTOFFE, einem Bündnis österreichischer NGOs, hat sich das Jane Goodall Institut das Ziel gesetzt, die negativen Auswirkungen des Abbaus mineralischer Rohstoffe durch deren Herstellung, Nutzung und Entsorgung zu verringern sowie gleichzeitig positive Ansätze eines nachhaltigeren Umgangs mit diesen Materialien politisch und gesellschaftlich voranzutreiben. Konkret heißt dies, nationale, europäische und internationale Rohstoffpolitik mitzugestalten und zu einem bewussteren gesellschaftlichen Umgang mit mineralischen Rohstoffen beizutragen.

Die AG Rohstoffe wird von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, GLOBAL 2000, dem Jane Goodall Institut – Austria, Finance & Trade Watch, Südwind, dem Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) und RepaNet, dem österreichischen Re-Use- und Reparaturnetzwerk gebildet. Wissenschaftlich begleitet wird das Bündnis durch die Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖFSE).


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